Roosevelt Island Tramway - Things to do in NYC

28-06-2021 08:44:06

Die Häuser am Fischtalgrund in Zehlendorf, einem Ortsteil von Berlin, wurden 1928 von der GAGFAH (Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten) erbaut. Eine Vielzahl von Architekten war an dem Projekt beteiligt, darunter unter anderem Hans Gerlach und Ernst Grabbe. Zwischen dem 1. September bis zum 31. Oktober 1928 präsentierten sie der Öffentlichkeit die Versuchssiedlung mit 75 Eigenheimen und 40 Wohnungen, die allesamt in Hochhäusern untergebracht worden waren. Dem Projekt wurde der Name „Ausstellung Bauen und Wohnen“ verliehen.

Die Entstehungsgeschichte der Siedlung am Fischtalgrund

Das Projekt, das Besuchern zeigen sollte, wie die vorherrschende Knappheit an Wohnungen besonders für ärmere Bevölkerungsgruppen klug kompensiert werden konnte, war ein Lösungsvorschlag, bei dem die Architekten sich an Sparpläne und damit vereinbare Baugrößen halten mussten, sodass dieser Wohnraum auch für ärmere Schichten erschwinglich blieb. Es gab einen detaillierten Plan, der genauestens vorschrieb, wie viel die Häuser zu kosten hätten und wie groß diese werden müssten. Das Ziel war es, die Miete gering zu halten und die Wohnungen auf verschiedene Bedürfnisse zu zuschneiden, sodass sowohl Familien als auch Alleinstehende dort Platz finden könnten.

Es entstand ein ganzes Sammelsurium an verschiedensten Gebäudekomplexen, sodass sich heute Einfamilienhäuser neben Hochhäusern mit Mietwohnungen wiederfinden. Das Gelände selbst ist eine schmale Linie im Fischtalgrund, auf der insgesamt 120 Wohnräume entstanden. Ziel war es, möglichst viele Wohnungsszenarien in der Ausstellung und beim Bau zu berücksichtigen, sodass sowohl Wohnungen für Alleinstehende als auch Wohnungen und Häuser für kinderarme oder kinderreiche Familien erbaut wurden. Eine Vielzahl von Architekten war beteiligt, sodass die einheitliche und traditionelle Bauweise der GEHAG, die selbst eine eigene Modellsiedlung errichtet hatten, nach Angaben der GAGFAH kaum Berücksichtigung fand, sondern die Tradition dem Sinn und Zweck des Bauvorhabens weichen musste und ein Baustil gewählt wurde, der mehr durch Zweckmäßigkeit und gute Materialart bestach.

Zwischen Moderne und Tradition

Die Siedlung mit ihrer bunten Mischung aus verschiedenen Baustilen von Häusern und Wohnungen hob sich vor allem in ihrer farblichen Intensität und den unterschiedlichen Dächern von den restlichen Teilen des Fischtalgrundes ab, sodass schließlich Ende der 1920er Jahre darüber hinaus der berühmte „Zehlendorfer Dächerkrieg“ entfachte. Bei dieser Diskussion waren es die Stimmen der Traditionalisten, die die „Ausstellung Bauen und Wohnen“ als unangemessen und stillos empfanden, und die der Modernisten, die dieses Projekt als innovativ und lösungsreich betrachteten. In jeder Fachzeitschrift der Architektur wurde ausführlich über diesen Streit berichtet, bei dem vor allem die unterschiedlichen Dächer der Mustersiedlung, die sowohl flach als auch spitz zulaufend waren, diskutiert wurden.

Der Streit hatte sich aus folgender Konstellation von Umständen heraus entbrannt. Die GEHAG, die selbst auch eine Ausstellung mit Modellwohnraum erbaut hatte, warf der GAGFAH und ihrer Siedlung im Fischtal vor, die Projektidee kopiert zu haben, was die GAGFAH dementierte. Bei beiden Projekten waren jeweils 17 Architekten beteiligt gewesen, doch die GAGFAH bestritt, dass die Gestaltung keineswegs von der GEHAG Siedlung inspiriert war. Doch plötzlich stand der Widerspruch im Raum, dass die GAGFAH-Siedlung die spitzen Dächer der GEHAG übernehmen habe müssen. Daraus entstand der „Zehlendorfer Dächerstreit“, der am Ende Moderne und Tradition der vorherrschenden Architektur gegenüber stellen sollte. Dieses Politikum lässt sich heute noch am besten bei einem Besuch des Fischtalgrundes nachvollziehen, der auf keinem Trip nach Berlin fehlen sollte, um diesen politisch anmutenden Konflikt in wirklich jedem Detail verstehen zu können.



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